Ihr habt gerade eine Mail erhalten, in der euch mitgeteilt wird, dass ihr der glückliche Gewinner mehrerer Millionen Euros einer spanischen Lotterie seid? Glückwunsch! Ihr wurdet soeben Opfer eines Betrugsversuches! Der vermeintliche Lotteriegewinn ist jedoch nur eine der vielen Betrugs-Maschen, welche im Moment in den Postfächern landen. Was sich die Cyberkriminellen im Laufe der vergangenen Jahre noch so ausgedacht haben und auf was ihr sonst noch achten solltet, um ihnen nicht auf den Leim zu gehen, erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag.
SEIT WANN GIBT ES BETRUGS-E-MAILS?
Sogenannte „Phishing-Mails“ gab es bereits Ende der 1990er. Schon früher starteten Kriminelle Betrugsversuche über alltägliche Kommunikationsmittel, wie beispielsweise über Anrufe. Auch heute werden noch bevorzugt alte oder hilflose Leute von skrupelosen Betrügern angerufen. Dies nennt man dann „Vishing“. Am Telefon wird dann zum Beispiel der „Enkel“-Trick abgezogen, bei welchem die Übeltäter den älteren Menschen weis machen wollen, dass sie ein naher Verwandter sind (Enkel) und wegen irgendeinem vorgegebenen Problem dringend Geld benötigen. Auch Wertgegenstände werden hier nicht verschmäht.
Die Betrugs-E-Mails werden immer „besser“. Früher erkannte man Betrugsversuche relativ rasch an gewissen Anhaltspunkten wie schlechte Rechtschreibung, unpersönliche Anrede etc. Heute kann es sogar passieren, dass nicht nur das E-Mail an sich verblüffend gut gestaltet, sondern auch der Absender dermaßen manipuliert wurde, dass nicht nur alte oder unwissende Menschen auf die Betrugsmaschen reinfallen könnten.
WELCHE BETRUGSMASCHEN GIBT ES?
Eines muss man den Cyberkriminellen ja lassen – an Kreativität mangelt es ihnen nicht. Deswegen ist Vorsicht geboten. Nachfolgend findet ihr die beliebtesten, sowie die aktuellsten Betrugsversuche, welche sich im Umlauf befinden.
Lotteriegewinn
Ihr erhaltet eine E-Mail und lest, dass ihr in einer Lotterie gewonnen habt. Meistens befindet sich diese in einem anderen Land und kein Mensch hat je von ihr gehört. Aber was solls? Her mit den Millionen! Wäre da doch nicht noch ein Haken… Um den Gewinn zu bekommen, muss in den meisten Fällen zuerst eine, im Vergleich zum versprochenen Gewinn, kleine Summe überwiesen werden. Klar – Bearbeitungskosten und so. Wenn ihr so eine E-Mail erhaltet, lasst sie bitte so schnell wie möglich in den Papierkorb wandern – denn der große Gewinn wird niemals bei euch ankommen.
Corona
Internet-Betrüger versuchen aus allem Profit zu schöpfen – so auch aus dem Coronavirus, welches sowieso schon einige Menschen verunsichert. Solltet ihr also eine E-Mail erhalten, in welcher ihr irgendwelche Hilfsorganisationen, sei es für Unternehmen, Privatpersonen oder Sonstiges finanziell unterstützen solltet, seid vorsichtig. Klärt auch hier lieber einmal zu viel als zu wenig ab, ob der Absender seriös ist, gebt keine persönlichen Daten bekannt und klickt auf keinen Link! Die österreichische Wirtschaftskammer warnt derzeit (Stand Juli 2020) ebenfalls vor Betrugsmails zur Corona-Soforthilfe. Cyberkriminelle schlafen nicht und passen sich rasend schnell solchen Situationen an.
Bankbetrug
Eure Bank schreibt euch eine E-Mail, dass sie beispielsweise gerade Probleme mit der Datenbank haben und ihr euch deswegen über einen Link in der Mail in euer Online-Banking einloggen sollt? Oder ihr müsst irgendetwas über einen Link bestätigen? Hier sollten eure Alarmglocken schrillen. Keine Bank würde euch jemals eine E-Mail senden, in welcher ihr über einen Link wertvolle, persönliche Daten preisgeben müsst. Wenn ihr euch nicht sicher seid, ruft bei eurer Bank an und fragt nach, ob dieses Mail tatsächlich von ihnen ausgeht – zu 99% ist das nicht der Fall. Wenn ihr Daten angebt, landen diese bei einem Kriminellen, der diese dann entweder teuer verkauft oder selbst nutzt.
Rechnungen
Hier ist besondere Vorsicht geboten. Bei einem solchen Betrugsversuch bin ich selbst schon mal reingefallen – teils aus Unachtsamkeit, teils aus Unwissenheit. Ich erhielt eine „Abschlussrechnung“ von meinem ehemaligen Mobilfunkanbieter. Zeitlich passte dies super, da ich meinen Vertrag bei diesem kürzlich gekündigt habe. Ich öffnete also den Anhang dieser Mail, nachdem ich diese nur flüchtig überflogen hatte und zack! Virus auf dem PC. Alle Daten darauf wurden verschlüsselt und anscheinend nur gegen Bezahlung wieder freigegeben. Hier konnten nur Computer- bzw. IT-Experten weiterhelfen. Schaut euch die Rechnungsmails genau an und öffnet den Anhang nur wenn ihr euch zu 1000% sicher seid!
Online-Dating
Gerade in der heutigen Zeit ist Online-Dating keine Seltenheit mehr. Die Partnersuche und die erste Kommunkation findet oftmals auf Dating-Plattformen statt. Doch nicht immer befindet sich hinter dem vermeintlichen Chat-Partner auch die Person, für die sie sich ausgibt. Wenn ihr also derzeit eine Online-Beziehung führt, in welcher ihr die Person aber noch nie gesehen habt, diese trotzdem bereits starke Gefühle zeigt und zufällig noch Geldprobleme hat, seid auf der Hut. Eventuell flirtet ihr mit einem Cyberkriminellen! Verschickt also niemals persönliche Daten an Leute, die ihr nicht (wirklich) kennt.
Besuch von Pornoseiten
Egal ob ihr auf einer Pornoseite unterwegs wart oder nicht – diese E-Mail kann jeder bekommen. Eine sehr weitverbreitete Masche der Betrüger ist es, eine relativ personalisierte Mail zu schreiben, in welcher der Absender schreibt, dass er uns beim Besuch einer Pornoseite „zugesehen“ und mittels der Webcam ein Video aufgenommen hätte, welches er, wenn die Zahlung nicht rechtzeitig erfolgt, an unsere Kontaktliste per Mail versendet. Manche Absender erwähnen noch, dass es sich hierbei um illegale Videos handelt, welche man angesehen hätte usw.. Auch hier kennt die Fantasie der Mailverfasser keine Grenzen. Bezahlt werden muss meistens in „Bitcoins“- einer Cyberwährung. Diese E-Mail ist ebenfalls eine Betrugsmasche.
Post aus den Königshäusern
Wer träumt nicht auch davon, dass ein (oftmals nigerianischer) Prinz, eine Prinzessin, irgendjemand aus einem Königshaus oder von edlem Blute einem eine E-Mail schreibt, um sein Geld zu verteilen? Einfach so? Und dann, eines Tages öffnet man sein E-Mail-Postfach und hat genau so ein Angebot im Posteingang. Ein Traum der wahr wird? Nein, zwar kein Traum, aber wer den Zahlungsaufforderungen, die geleistet werden müssen, um die Überweisung des großen Geldes zu ermöglichen, folge leistet, für den entwickelt sich das Ganze recht rasch zu einem Albtraum.
CYBER-KRIMINELLE WOLLEN PERSÖNLICHE INFORMATIONEN
Gebt niemals eure persönlichen Infos bekannt. An folgende Daten versuchen Kriminelle mit Hilfe von Phishing-Mails zu gelangen:
- Nutzernamen und Passwörter
- Sozialversicherungsnummern
- Bankkontonummern
- PINs
- Kreditkartennummern
- Geburtsdaten
Weitere Infos, wie ihr Spam- und Phishingmails erkennen könnt, findet ihr in meinem Blogbeitag „So gefährlich sind Phishing- und Spam-Mails„. Hier erfahrt ihr außerdem, was ihr machen könnt, wenn ihr eine Betrugsmail in eurem Postfach vorfinden solltet.
Wurdet ihr selbst auch schon Opfer einer solchen Betrugsmasche?
Bildquellen: Shutterstock.com
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