Social Media wird für unsere Jugend immer wichtiger. Egal ob es sich um Urlaubs- oder Partyfotos, Spiele oder Statusmeldungen handelt. Facebook, Twitter, Instagram & Co. sind nicht mehr wegzudenken. Doch mit diesen Medienportalen kamen auch die ersten sogenannten „Challenges“, auf deutsch „Herausforderungen“, zustande. Manche davon sind lustig und im Großen und Ganzen auch harmlos. Andere wiederum widmen sich sogar einem guten Zweck, wie beispielsweise die „Ice-Bucket-Challenge“ aus dem Jahr 2014, welche auf die seltene Krankheit „ALS“ auch genannt „amyotrophe Lateralsklerose„, aufmerksam machte.
Leider verbreiten sich aber auch ganz andere Trends im Internet, bei welchen die Auswirkungen fatal sein können. Je mehr „Likes“ und „Kommentare“, desto besser kommen diese Internet-Phänomene zur Geltung. Die gefährlichsten „Challenges“ im Netz liste ich euch hier auf, in der Hoffnung, mögliche Nachahmer davor abzuschrecken.
SALT & ICE CHALLENGE (SALZ & EIS CHALLENGE)
Bei der „Salt & Ice Challenge“ handelt es sich um einen Internet-Trend, der zwar harmlos klingt, jedoch schmerzhafte Folgen hat. Man nimmt dazu Salz und streut es sich auf die Haut. Danach legt man Eis darauf. Salz senkt die Temperatur des Eiswürfels auf bis zu -17° Celsius ab. Die Folgen: Erfrierungen auf der Haut. Das betroffene Gewebe kann durch diesen „Spaß“ langfristig zerstört werden.
Ihr fragt euch, wer einem solchen „Trend“ folgt? Vor allem Jugendliche machen hier mit. Vermutlich um zu demonstrieren, wie schmerzunempfindlich sie sind. Oftmals werden auch Wetten aufgestellt, mit dem Ziel, den Eiswürfel möglichst lange auf der Haut zu behalten. Die Ergebnisse werden dann in den sozialen Medien geteilt.
CINNAMON CHALLENGE (ZIMT CHALLENGE)
Auch diese Challenge klingt erstmal ganz harmlos. Hier darf man sich nicht täuschen lassen. Ziel der Challenge ist es, einen Tee- oder Esslöffel voll Zimtpulver hinunterzuschlucken – ohne etwas zu trinken und sich dabei zu filmen. Verschluckt man sich bei dieser Challenge, kann das unter anderem zum Erstickungstod führen. Zimt entzieht der Mundhöhle augenblicklich jegliches Wasser, was das Schlucken enorm erschwert.
Wenn der Zimt durch Husten oder Verschlucken in die Lunge gelangt, kann dies schwere Atemstörungen verursachen. Ein 13-jähriger Junge lag 2015 aufgrund dieser Challenge im Koma, wachte aber glücklicherweise wieder auf. Der Grund dafür war angeblich akuter Sauerstoffmangel gewesen. Seit dem Jahr 2010 luden immer mehr Menschen Videos von sich in den sozialen Netzwerken hoch, in denen sie sich an der „Cinnamon Challenge“ versuchen.
SELFIES AUF GLEISEN
Eine beliebte Fotokulisse für unsere Jugend sind unter anderem auch Bahngleise. Unbemerkt werden die Bahngleise betreten und danach Fotos im Gleisbett geschossen. Die dabei entstandenen Fotos dienen meist als Mutprobe oder Freundschaftsbeweis und werden ebenfalls in den sozialen Medien verbreitet. Dass diese Challenge mehr als nur gefährlich ist, wäre eigentlich selbsterklärend. Dennoch riskieren vor allem junge Menschen immer wieder ihr Leben für ein Selfie auf den Gleisen, da sie die drohende Gefahr schlicht und einfach unterschätzen. Einen herannahenden Zug rechtzeitig zu hören ist bei modernen Zügen beinahe unmöglich. Auch der Zugführer hat kaum Chancen, den Zug rechtzeitig zum Stehen zu bringen.
KYLIE JENNER CHALLENGE
Für die unter euch, die Kylie Jenner nicht kennen (auch ich hatte keine Ahnung): Kylie Jenner ist eine Halbschwester des „berühmten“ Kardashian-Clans. Sie spielt im US-amerikanischen Reality-TV mit und leitet in ihrem zarten Alter schon ein eigenes Kosmetik-Unternehmen. Ziel dieser Challenge ist es, die prallen Lippen des TV-Sternchens nachzuahmen. Ja ihr habt richtig gelesen – die Lippen werden nur „nachgeahmt“. Wie das geht? Ganz einfach. Mit Gläsern, Flaschen oder auch Staubsaugern bearbeiten die Teilnehmer ihre Lippen mit Unterdruck und filmen oder fotografieren die teilweise horrorfilmverdächtigen Ergebnisse. Geteilt werden die Fotos oder Videos – wie soll es auch anders sein – in den sozialen Medien unter dem Schlagwort „KylieJennerChallenge“. Klingt nur dumm und nicht gefährlich? Die Folgen von dieser Challenge können Schmerzen, Verletzungen und laut Ärzten sogar dauerhafte Entstellungen sein.
BLUE WHALE CHALLENGE ODER AUCH BLUE WHALE SPIEL
Einer der erschreckendsten Internet-Trends die es gibt, ist die „Blue Whale Challenge“. Eine Legende besagt, dass Blauwale gelegentlich den Freitod wählen in dem sie sich gezielt an einen Strand schwemmen lassen, um dort zu verenden. Das „Spiel“ besteht aus 50 Aufgaben, die der Teilnehmer bewältigen muss. Die Aufgaben, welche es zu lösen gilt, beinhalten Tierquälerei, Selbstverletzungen und andere Grausamkeiten. Beaufsichtigt werden diese „Aufgaben“ von einem sogenannten „Paten“, einem Internet-Nutzer, der den Teilnehmern über die sozialen Medien Anweisungen gibt und Beweisfotos oder Videos der erledigten Aufgaben einfordert. Wer die Challenge abbrechen möchte, wird von den „Mitspielern“ oder dem „Paten“ bedroht.
Das „Blue Whale Spiel“ stammt aus Russland und schwappte über WhatsApp, Facebook und Co. auch in andere Länder über. Die erste Aufgabe ist es, sich einen Blauwal in den Arm zu ritzen, die 50. und letzte Aufgabe dann der Suizid. Die Challenge ist ernst zu nehmen, in den USA gab es bereits einen bestätigten Todesfall, bei dem es sich um einen 15-jährigen Jugendlichen handelte, der sich im Kleiderschrank erhängte. Diversen Medienberichten zu Folge sollen bereits zwischen 90 und 130 Jugendliche den Tod durch dieses makabere „Spiel“ gefunden haben. Ob diese Meldungen stimmen, ist nicht bestätigt. Trotzdem ist die Wirkung dieser „Challenge“ auf labile Jugendliche nicht zu unterschätzen. Von der Teilnahme ist unbedingt abzuraten.
HOT WATER CHALLENGE (HEISS-WASSER CHALLENGE)
Bei dieser Challenge kochen die Teilnehmer, vorwiegend Kinder und Jugendliche, Wasser, um es anschließend durch einen Strohhalm zu trinken oder einem anderen über den Körper zu schütten. Dass das alles andere als gesund ist, sagt einem im Normalfall schon der Hausverstand. Der Internet-Trend ist eine Art Mutprobe und forderte schon ein Todesopfer. Das traurige an der Geschichte: Je spektakulärer und riskanter die Videos sind, desto mehr Klicks, Likes und Kommentare bekommt man in den sozialen Medien. Die Folgen dieser Challenge sind verheerend. Verbrannte Haut und auch innere Verletzungen können zu starken Beeinträchtigungen im Leben oder sogar zum Tod führen.
TIDE POD CHALLENGE (WASCHMITTEL CHALLENGE)
Als „Tide Pods“ werden die Gelkapseln mit flüssigen Waschmittel bezeichnet. Bei der „Tide Pod Challenge“ zweckentfremden Jugendliche diese bunten Waschmittelkapseln und zerbeißen diese. Festgehalten wird diese vermeintliche „Heldentat“ mit dem Smartphone, um es anschließend in den sozialen Medien zu verbreiten. Sinn der Sache – möglichst viel Aufmerksamkeit. Den meisten Teilnehmern scheint die Gefahr, welcher sie sich aussetzen, gar nicht bewusst zu sein. Das flüssige Waschmittel ist jedoch hochgiftig und kann Symptome wie Erbrechen, Atemnot und Bewusstlosigkeit hervorrufen oder sogar zum Tod führen. Warnhinweise der Hersteller richten sich vor allem an Eltern mit kleinen Kindern, da diese die bunten Kapseln mit großen Bonbons verwechseln könnten.
FAZIT
Immer mehr fragwürdige Internet-Trends finden den Weg in die sozialen Medien. Mit der Nachahmung werden diese „Challenges“ immer mehr verbreitet. Warum manche Menschen diese gefährlichen, teils sogar lebensbedrohenden, Spiele nachahmen ist fragwürdig. Der Drang in den sozialen Medien möglichst viel Aufmerksamkeit zu erlangen wird immer größer und kostete schon das ein oder andere Menschenleben. Natürlich gibt es auch harmlose Challenges, bei denen die Teilnahme bedenkenlos ist – nur ziehen „gefährlichere“ Spiele meistens mehr Aufmerksamkeit auf sich, als die „normalen“ oder „lustigen“ Varianten. Man muss nicht jedem Trend folgen – und schon gar nicht, wenn dabei die Gesundheit oder sogar das eigene Leben aufs Spiel gesetzt wird.
Bildquellen: Shutterstock.com, Canva
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